Hochbegabung |
Therapieangebot
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"Ich bin anders" - Hochbegabung bei Erwachsenen
Hochbegabung prägt die ganze Person, ihr gesamtes Wahrnehmen und Erleben und auch ihre
Interaktion mit der Umwelt.
Menschen mit Hochbegabung unterscheiden sich bereits im Kindesalter von ihren normal
begabten Altersgenossen. Allerdings unterscheiden sich Hochbegabte natürlich auch
untereinander, es gibt nicht den oder die typische Hochbegabte.
Oftmals fühlen Hochbegabte sich bereits ihr ganzes Leben lang "anders",
sie haben das Gefühl, nicht richtig dazu zu gehören, nicht richtig verstanden
zu werden, gar "irgendwie falsch" zu sein, "wie ein Außerirdischer,
der hier nicht herpasst". Manchmal geht das einher mit Schwierigkeiten im sozialen
Bereich (nach vergeblichen "Anpassungsversuchen"). Weitere typische Erfahrungen
sind Ungeduld (schnelles Gelangweiltsein), überhöhte Selbstansprüche
(einhergehend mit Selbstzweifeln), Besonderheiten in der Sinneswahrnehmung (bspw.
erhöhte Lärmempfindlichkeit) sowie eine erhöhte emotionale Sensibilität
(vgl. A. Brackmann: "Hochbegabt und Hochsensibel").
Was ist Hochbegabung?
Es gibt zurzeit keine einheitliche anerkannte Definition, was Hochbegabung eigentlich ist.
Sie wird beschrieben als eine besonders hohe Ausprägung von Intelligenz, die sich durch
eine sehr hohe Denk- und Problemlösefähigkeit auszeichnet. Ein hochbegabter
Mensch ist bereits als Kind den Gleichaltrigen auf musischem, sportlichem oder
intellektuellem Gebiet weit voraus. In der Psychologie bezeichnet Hochbegabung
ein deutlich über dem Durchschnitt liegendes Maß an Intelligenz. Als
hochbegabt gelten jene Menschen, die in einem standardisierten Intelligenztest einen
IQ erreichen, der nur von zwei Prozent ihrer Mitmenschen erreicht wird. Auf der in
Deutschland verwendeten Skala wird dieser IQ-Wert mit 130 bezeichnet.
Hochbegabungen gibt es in verschiedenen Bereichen:
- Allgemeine intellektuelle Leistungsfähigkeit (IQ-Wert)
- Musisch-künstlerische Begabungen
- Psychomotorische Begabungen (z. B. Sportprofis)
- Soziale Begabungen
Während künstlerische und sportliche Hochbegabungen gesellschaftlich anerkannt
und gefördert werden, wird eine intellektuelle Hochbegabung oftmals nicht erkannt
oder derjenige wird bereits in der Schulzeit als "arrogant" oder "Besserwisser"
abgestempelt.
Hochbegabung und Psychotherapie
Natürlich haben Hochbegabte nicht mehr Probleme als ihre normal begabten Mitmenschen
auch - aber andere.
Für Viele, bei denen die Hochbegabung zuvor nie erkannt wurde, stellt es bereits eine Erleichterung
dar zu wissen, woher bestimmte Schwierigkeiten kommen.
Per definitionem entsprechen Hochbegabte nicht der Norm, daher passen sie oftmals nicht
in ihr soziales Umfeld und stoßen daher auf Hindernisse, die ihnen das Leben erschweren.
Hochbegabte Menschen weisen Besonderheiten in ihrer Lern- und Entwicklungsgeschichte auf,
die in manchen Fällen zu problematischen Erlebens- oder Verhaltensweisen führen
können. Beispiele dafür sind: Manche haben sich im Laufe der Zeit angewöhnt,
sich selbst zurück zu nehmen, um nicht als "arrogant" zu gelten. Bei anderen
hat das Gefühl des Andersseins, das mitunter durch eine Ablehnung durch Gleichaltrige
oder wichtige Bezugspersonen verstärkt wurde, zu einem Rückzug geführt.
Oft gehen extreme Ansprüche an Freundschaften mit gleichzeitigen Schwierigkeiten
Smalltalks zu führen (über Belangloses zu reden) einher. All dies kann zu
Unsicherheiten im sozialen Bereich, Isolation, Unzufriedenheit und letztlich zu Depressionen
oder Angststörungen führen. Auch Arbeitsstörungen (aufgrund von Unterforderung,
Langeweile oder "Blockaden" durch eigene überhöhte Ansprüche) sowie
emotionale Schwankungen (aufgrund erhöhter Sensibilität) sind häufig auftauchende
Schwierigkeiten.
Ein Großteil der Hochbegabten ahnt selbst nichts von den eigenen Fähigkeiten,
sondern wundert sich ein Leben lang, warum einiges so viel komplizierter läuft als bei
anderen. Per definitionem hebt sich der Hochbegabte von der Norm ab, daher kann eine
Heranführung an eine "Normalität" nicht das Ziel einer Therapie bei
Hochbegabung sein. Die Vorgehensweise in der Psychotherapie muss hier der eigenen Wahrnehmungs-,
Erlebens- und Denkwelt hochbegabter Menschen Rechnung tragen.
Notfallhilfe für Hochbegabte ☺